
Artists
[↓]

Vera Steinmann
2001
Cham, ZG
Jährlich verursacht ein Mensch in der Schweiz durchschnittlich 12 Tonnen CO2. Um den Klimawandel effektiv einzudämmen, dürfte der Ausstoss pro Kopf maximal 0,6 Tonnen betragen. Vera Steinmann sieht in diesem Zusammenhang auch die Kunstbranche in der Verantwortung. Als Ausgangspunkt hat die Künstlerin die aktuelle Kunstpause auf die CO2-Waage gelegt. Nun steht die ermittelte Zahl im Raum – und mit ihr die Frage, wie die Ausstellung darauf reagiert.

Paula Beck
1999
Basel, BS
Eine Schwangerschaft ist Arbeit – körperlich, emotional und gesellschaftlich. Und Arbeit muss verhandelt werden. Wie hoch fällt der Lohn aus? Ab welchem Zeitpunkt gilt die Zahlungspflicht? Gibt es ein Anrecht auf ein gesundes Kind?
Um Menschen in diesem Prozess zu unterstützen, hat Paula Beck einen Vertrag aufgesetzt. Dieser beruht auf Erkenntnissen von Expert:innen und bricht mit der verbreiteten Vorstellung, Schwangerschaft sei eine private, kostenlose Dienstleistung.

Gina Burri
1998
Luzern, LU
In Kollaboration mit Valentin Böhm
Würde man eine Millionenstadt aus einem Baukasten errichten, könnte sie Chicago heissen. Das streng geometrische Strassengitter, standardisierte Gebäudetypen und die Kombination einfacher Grundelemente prägen das urbane Gefüge. Zugleich erscheint die Stadt wandelbar – individuelle Fassadengestaltungen verleihen den Baukörpern Ausdruck und Charakter. Diese Dualität fiel Gina Burri und Valentin Böhm während ihrer Künstler:innen-Residenz in der Metropole ins Auge. Ihre Eindrücke übersetzten sie in eine Serie von Monotypien, die an Kombinationen aus den immer gleichen Grundelementen erinnern.

Raphael Reichert
1993
Basel, BS
Täglich durchforsten wir Unmengen an Nachrichten – zur Information oder gegen die Langeweile. Doch die ständige Präsenz negativer Meldungen drückt aufs Gemüt und lockt uns in die Medienabstinenz. Was aber passiert mit einer Demokratie, wenn sich die Menschen von der Berichterstattung abkapseln? Wie balancieren wir Selbstfürsorge mit der Bürger:innen-Pflicht, informiert zu sein? Die Arbeiten von Raphael Reichert zeigen das grenzenlose, digitale Rauschen und einen Zustand, den unsere Geräte längst verdrängt haben: das Warten.

Tabea Martin
1992
Basel, BS
Tabea Martin sagt von sich, gut im Prokrastinieren zu sein. Entkommt sie diesem Zustand, gibt sie ihm eine Bühne – auf der Leinwand. Grossflächig faulenzen verzerrte Figuren, die von historischen Gemälden und persönlichen Erinnerungen inspiriert wurden. Alltägliches verschwimmt zu einer surrealen Bildwelt, in der Farben ebenso deuten wie verunklaren. Und so öffnet sich der Vorhang zur Innenwelt der ausgebildeten Theatermalerin.

Yannick Bach
1998
Winterthur, ZH
In einer lauten Welt wächst bei vielen Menschen die Sehnsucht nach Rückzug. Wann aber entpuppt sich ein Bedürfnis als Falle? Yannick Bach visualisiert die Ohnmacht gegenüber seinen introspektiven Gedanken. Beginnt sich das Kopfkarussell zu drehen, verspricht die frisch bezogene Bettdecke Zuflucht – ein wohliger Ort, der nicht mehr verlassen wird. Mit der ungesunden Konsequenz, dass die Verbindung zur Aussenwelt abbricht.

Fabian Weibel
1992
Menzingen, ZG
Für einen Fahrradkurier reihen sich Eindrücke wie im Zeitraffer. Hingegen dehnen sie sich beim Schlendern durch die Grossstadt Berlin. Mit seinem Faible fürs Detail seziert Fabian Weibel seine unmittelbare Umgebung. Ein Satz an der Bushaltestelle, eine Begegnung mit einem Schwan oder eine verlorene Matratze: Es sind flüchtige Szenen, die er einfängt, festhält und in Umlauf bringt. Ohne zu wissen, wo die Fragmente des Alltäglichen anecken oder ihre Kreise ziehen werden.
Website [→]
28. September
13:30 Uhr

Zellweger / Böhm
1994 / 1998
Luzern, LU / Zürich, ZH
Urbane Inseln entstehen derzeit in der ganzen Schweiz. Gemeint sind Quartiere, die sich mit physischen, sozialen oder wirtschaftlichen Barrieren von ihrer Umgebung abgrenzen. Was als durchgeplanter Wohnraum gedacht ist, wirkt oft steril – und bringt Hürden auch im Innern mit sich: Wie können sich Bewohner:innen diese Orte aneignen? Welche Gestaltungs- und Freiräume werden ihnen zugestanden? Oder wurden die Menschen bei der Planung schlicht vergessen? Zellweger/Böhm geben den Menschen mit ihren Interventionen Anstoss, sich ihre Umgebung zurückzuholen.

Jeanne Decasper
1990
Zürich, ZH
Bei Jeanne Decasper steht der weibliche Körper still, wenn er an seine Grenzen stösst. Es sind Bewegungspausen, die Zeit schaffen, um individuelle Ausdrucksformen zu betrachten. Diese reichen von Stärke bis Zärtlichkeit und brechen mit stereotypen Bildern von Weiblichkeit. So lässt sich in der Darstellung ein leiser Wunsch lesen: dass die Gesellschaft nicht stillsteht, wenn sie an ihre Grenzen stösst – sondern diese zeitgemäss überwindet.
